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Auf der Suche nach dem automobilen Jugendtraum

Männer, es ist fast sicher, dass Ihr Euch zumindest einmal im Leben in ein Auto verliebt habt. War es ein lärmiger, oranger Jeep CJ5? Ein temperamentvoller und feuriger rot-schwarzer Fiat 124 Abart? Oder vielleicht gar ein geschmeidiger grauer Porsche 356 mit elegantem Hüftschwung? Niemanden weiß, warum Männer sich in Autos verlieben, aber seit mehr als einem Jahrhundert haben Männer ihre Autos immer wieder auf Podeste gestellt.
Heute sind es aber nicht nur Männer die sich gerne hinter der Steuerrad setzen und eine Runde fahren. Frauen haben von der Sozia auf den Fahrersitz gewechselt. Frauen haben die Freude am mobilen Untersatz ebenso entdeckt und wissen genau so wie die Männer, was sie an einem Auto gern haben.
Manche Fahrer sind von den der Technollogie der Autos der Zukunft angezogen, andere reizt mehr das Klassische früherer Jahrzehnte.
Für Urs Ruprecht, Inhaber von bearfoot classic cars in Gümligen, ist jedes Auto in seiner Sammlung und sind auch diejenigen seiner Kunden einzigartig. Falls die wahre Liebe jedoch nicht gefunden wird ist er bereit, den Wagen zu suchen und allenfalls ganz Europa zu durchqueren um ihn für Sie zu finden und in die Schweiz zu holen.
Kurz nach einer Reise, um ein Auto von der Schweiz nach Deutschland zu liefern und ein anderes von England in die Schweiz zu importieren, spricht Urs über seine Leidenschaft und wie diese entstanden ist.

Erzähl mir über deine erste Erinnerung an ein Auto.

Mein Vater hatte nach dem ursprünglichen Brezel-Käfer immer Saab Fahrzeuge. Und als kleiner Junge – ich bin an der Hauptstrasse in Muri bei Bern aufgewachsen – habe ich stundenlang am Strassenrand gesessen und mir Autos angeschaut und versucht, mir die Autos einzuprägen.
Als ich durch Modellautos und Quartette ein bisschen mehr darüber wusste, habe ich Länderkämpfe gemacht, habe zum Beispiel geschaut: kommen mehr Deutsche, Italiener oder Franzosen? Dann habe ich auch geschaut welche Marke kommt am häufigsten? Welches ist der PS-stärkste Bolide bis Mamma zum Abendessen ruft… - eine kleine unbezahlte Marktstudie….ganz für mich alleine!
Als kleiner Junge habe ich immer zwischen den vorderen Sitzen des Saab 96 meines Vaters gestanden, und habe jede Bewegung und jede Aktion auf der Strasse aufmerksam beobachtet und mir vorgestellt, dass ich das gerne selber tun würde. Ich war schon damals an sportlichen Autos interessiert und habe meinen Vater immer zu bewegen versucht doch einen stärkeren Audi oder einen rassigen Alfa zu kaufen. Mit dem Saab 99 Turbo ging auch dieser Wunsch bei Saab in Erfüllung, mitte der 70er Jahre, mit immerhin 145 PS und 200Km/h Spitze!!

Mit welchem Alter hast Du Dein erstes Auto gekauft, und was war es?

Das war 1978 mit 18 Jahren. Vorher bin ich aber bereits jahrelang mehrmals wöchentlich mit dem Auto meiner Mutter, ein lindengrüner Fiat 127, im nahegelegenen Waldstück auf dem Dentenberg rumgefahren, im Winter eher gerutsch – ich habe die Freude an Handbremskehren entdeckt…Im Oktober habe ich die Prüfung geschafft und mir das erste Auto, ein gelber Audi 80 GTE, gekauft. Ich habe mich tage- und nächtelang – verliebt halt – mit dem Fahrzeug befasst, ein kleineres Steuerrad gesucht, eine Stereoanlage von Pioneer verbaut, Felgen gekauft. Das Auto hat mich auch noch 2 Jahre später in die Rekrutenschlule nach Isone gefahren, manchmal über Susten und Gotthard eher geflogen, meine Kumpels können heute noch ein Lied darüber singen….

Welches Auto hast du heute am liebsten?

Heute gehören eigentlich 2 Marken zu meinen Favoriten. Lotus und der offizielle Nachfolger Caterham – also die Bausatzfahrzeuge mit dem Namen 7.
Und als Alltagsauto bin ich zu Saab zurückgekehrt und der Marke immer treu geblieben. Auch wenn ich diverse Modelle gerne fahre wie den 9 3 Cabrio oder einen 9 5 Kombi vom Tuner Hirsch, ist mein Liebling ein getunter Saab 9000 Aero, tiefer gelegt. schwarz, mit schwarzen Felgen. Die Sitze sind mit der 1. Klasse in Flugzeugen vergleichbar, die 300 PS haben mit den 1400Kg leichtes Spiel.

Du warst gerade unterwegs, um ein Auto zu einem Käufer zu bringen. Was und wo?

Das war wieder einen Saab. Ich habe den Saab im Auftrag eines Kunden inseriert auf www.bearfoot.ch und bei Autoscout24. Ich habe erstaunlicherweise mehr Interesse aus Deutschland und Holland gehabt und schlussendlich hat ein Deutscher Sammler und Saab-Enthusiast einen Teilbetrag auf mein Bankkonto überwiesen. Es geht um einen Saab 900, Jahrgang 1984 mit sehr wenig Laufleistung, 93‘000KM – nicht einmal 3‘000KM/Jahr! Der Kunde aus Frankfurt hat es sehr begrüsst, dass ich Ihm den Wagen persönlich geliefert habe. Beim Treffpunkt, eine Saab-Spezialwerkstätte in Frankfurt staunte ich nicht schlecht, dass auf dem Areal sicher 50 Saab standen, das hat meinen Saab-Wagenpark von 15 etwas relativiert!

Und nachher warst du in England um einen Lotus 7 abzuholen. Um was ging es dabei und was ist das für ein Auto?

Es geht um ein klassisches Fahrzeug der Baureihe 7, die langsam sehr selten und daher sehr teuer wird. Lotus sind sehr leichtgewichtig gebaut. Flugzeug Bauelemente, zum Teil sehr aerodynamisch, nicht so der 7. Dieses Fahrzeug aus dem Jahr 1970 wiegt nur 500 Kilo und hat eine Leistung von ungefähr 150 PS aus dem Lotus Twin Cam, moderat getunt. Das war für diese Zeit natürlich sehr, sehr viel und auch schnell, vorallem was Beschleunigung, Bremsverhalten und Kurvenlage anbelangt. 0-100 in 5sec sprechen eine deutliche Sprache, beeindruckend für diese Zeit.

Du verkäufst Young- und Oldtimers im Kanton Bern. Was macht ein Auto zu einem Oldtimer?

Das wird langsam schwierig in wenige Worte zu fassen. Früher war es einfacher, weil nur das Alter massgebend war. (25 oder 30 Jahre seit 1. Inverkehrsetzung) Ein spezielles Gütesiegel ist es wenn ein Wagen in der Schweiz vom Strassenverkehrsamt einen Veteraneneintrag in den Ausweis bekommt. Zusätzlich zum Alter hat der Wagen einen absolut originalen und einwandfreien. Keine technischen Verbesserung, kein Tuning, keine extra Zusatzbauteile, so wie der Wagen damals gebaut wurde. Diese Veteranenfahrzeuge müssen nur alle 6 (statt alle 2 Jahre) vorgeführt werden. Dafür wird eine KM-Beschränkung auferlegt. Schwierigkeiten bieten Liebhaberfahrzeuge wie z.B. eine Golf GTI der 1. Serie, ein Grossserienfahrzeug heute über 40-jährig und nicht in dem Sinn ein „Oldtimer“ – sicher aber ein rar gewordenes Liebhaberfahrzeug.

Was machst Du für Deine Kunden, für Leute die sich interessieren, einen Oldtimer zu kaufen?

Ich habe eine Auswahl an Fahrzeugen die ich alle sehr gerne selber mag, die ich in mein Lager genommen habe. Diese Fahrzeuge kann ich einem potenziellen Kunden oder einer Kundin zeigen, eine Probefahrt ist in der Regel auch möglich. Nun kommt es darauf an, ist es genau das Fahrzeug das sich diese Leute wünschen? Oder gibt es daraus eine Möglichkeit für eine Zusammenarbeit, dass ich im Auftrag des Kunden oder der Kundin das Fahrzeug in England, Deutschland, Holland – oder auch in Amerika suche. Spezialwünsche versuche ich zu berücksichtigen. Besichtigung vor Ort, Transport, Zoll, Steuern und die MFK in der Schweiz gehören dann ebenso zu meiner Dienstleistung wie die anschliessende Wartung, die Ersatzteilbeschaffung, periodische Prüfungen usw.
Der Vorteil dieser Variante ist, dass auf den konkreten Kundenwunsch besser eingegangen werden kann. Zudem leistet der Kunde vor dem Kauf bereits eine Anzahlung, damit ich nicht alle Kosten selber vorschiessen muss.